Online Marketing

Growth Hacking: Die Revolution des Inbound-Marketings

Vanessa Weiskopf //

Ausgehend von dem Wandel des Verkäufermarktes zum Käufermarkt befinden wir uns heutzutage in einer Phase des Hyperwettbewerbs. Eine hohe Marktsättigung, verkürzte Produktlebenszyklen, schnelllebige Trends sowie eine sinkende Marken- und Anbietertreue vonseiten der Konsumenten sind die wesentlichen Resultate dieser Entwicklung.

Um im Wettbewerb gegen die zunehmende Konkurrenz zu bestehen, ist vor allem eins wichtig: Kunden zu gewinnen und langfristig an sich zu binden.

Damit dieses Wachstumsvorhaben gelingt, zeigen sich Unternehmen oftmals risikobereit und investieren viel Geld in kostspielige Marketing-Aktionen. Dabei bleibt meist erst abzuwarten, ob sich die Investitionen tatsächlich auszahlen.

Doch das muss nicht unbedingt so sein. Start-ups machen es vor: Mit Growth Hacking steigern sie nicht nur ihre Bekanntheit, sondern fördern auch ihren Absatz. Und das alles mit Low Budget und vielversprechenden viralen Effekten.

Was bedeutet eigentlich der Begriff Growth Hacking?

Growth Hacking funktioniert ähnlich wie ein Lifehack. Während du mit einem Lifehack unkonventionelle Strategien für Alltagsprobleme entwickelst, um dein Leben effizienter und deinen Alltag leichter zu machen, indem du z. B. aus einem Smartphone, einer Lupe und einem Schuhkarton einen Projektor herstellst, hilft dir Growth Hacking bei der Bewältigung deiner Online-Marketing-Aktivitäten. Erstaunlich Erfolg versprechend sind hierbei besonders oft kreative und ungewöhnliche Lösungswege, die auch vor Zweckentfremdung keinen Halt machen, um den Absatz und die Bekanntheit deines Produkts oder deines Unternehmens zu fördern und somit auch sein Wachstum (= growth).

Das verbirgt sich hinter Growth Hacking

Im engeren Sinne ist Growth Hacking also als eine Marketing-Methode zu verstehen, die sich durch clevere Taktiken („Hacks“) auszeichnet und deren wesentliche Zielsetzung die Steigerung von KPIs sowie die Wachstumsbeschleunigung von Unternehmen ist.

Damit relevante Informationen möglichst schnell und kostengünstig verbreitet werden, sind die Hacks eng mit viralem Marketing verknüpft. Growth Hacking ist jedoch mehr als bloßes Viralmarketing. Denn wesentliches Ziel des Growth Hackings ist es, potenzielle Kunden zwecks Leadgenerierung auf möglichst automatisierter und datenorientierter Basis zu gewinnen und langfristig an das Unternehmen zu binden. Hierfür ist ein interdisziplinärer Mix aus verschiedenen Online-Marketing-Maßnahmen erforderlich, der unter Einsatz von Social Media kreative Methoden mit analytischem Denken verbindet.

Drei Beispiele für erfolgreiche Growth Hacks

Dabei sind die Gestaltungsmöglichkeiten von Growth Hacks vielseitig, wie die folgenden drei Beispiele veranschaulichen:

  1. Hotmail

Als erster zielführender Growth Hack in der Internetgeschichte gilt die erfolgreiche Kampagne des kostenlosen E-Mail-Dienstes Hotmail aus dem Jahr 1998.

Bei dieser wurde der Footer einer jeden gesendeten E-Mail von bereits bestehenden Hotmail-Usern mit der zusätzlichen Textzeile „PS: I Love You: Get your free Hotmail Account“ versehen. In diesen Satz wurde ein Hyperlink unterlegt, der die User direkt auf die Hotmail-Registrierungsseite führte.

Da ein kostenloser E-Mail-Account zu diesem Zeitpunkt nicht selbstverständlich war, bot Hotmail ein attraktives Angebot, das dank der bereits vorhandenen User weltweit an die richtige Zielgruppe ausgespielt wurde – und das alles ohne Kosten.

  1. YouTube

Die Sharing-Funktion der beliebten Videoplattform ist ein bedeutsamer Hack, da User auf diese Weise ihre Videos in sozialen Netzwerken teilen und dadurch zu bedeutsamen Multiplikatoren werden.

Ein weiterer cleverer Hack sind die sogenannten empfohlenen Videos, die userspezifisch Videos mit ähnlichen Inhalten zu den bereits gesehenen ausspielen. Dadurch werden User dazu verleitet, noch mehr Zeit auf YouTube zu verbringen, wodurch sich ihre Verweildauer erheblich verlängert.

  1. Airbnb

Der Community-Marktplatz für Unterkunftsvermittlung nutzte das Potenzial des Online-Netzwerkes Craigslist, einer Anzeigenwebsite für vielseitige Rubriken. Unter der Rubrik Wohnen kontaktierte Airbnb sämtliche Personen, die ihr Zuhause vermieten wollten, mit dem Angebot, auch bei sich Anzeigen zu schalten.

Durch diesen Growth Hack zog Airbnb innerhalb kürzester Zeit viel Aufmerksamkeit auf sich, wodurch der Weg für ein schnelles Wachstum geebnet war.

Die Einbindung von Growth Hacking in Inbound-Marketing-Maßnahmen

Diese Praxisbeispiele verdeutlichen, dass Growth Hacking große Potenziale birgt.

Aufgrund der flexiblen Anpassbarkeit an die Bedürfnisse entsprechender Buyer Personas sorgen Growth Hacks für reichlich Dynamik. Ihre Einbindung in die verschiedenen Phasen der Customer Journey sowie deren sinnvolle Verknüpfung liegt daher nahe:

  1. Akquisition: Interessenten auf Website führen
  2. Aktivierung: Website-Besucher in Leads konvertieren
  3. Bindung: Lead an Marke binden
  4. Empfehlung: Lead als Multiplikator aktivieren

So vielseitig wie die Einbindungsmöglichkeiten des Growth Hackings sind auch die Online-Maßnahmen des Inbound-Marketings.

Es erweist sich als hilfreich, sie als Instrumente zu betrachten, mit denen Growth Hacks gewinnbringend integriert werden können. Da Growth Hacks individuell gestaltbar und markenspezifisch sind, gibt es keinen konkreten Leitfaden für ihre Einbindung.

Unsere Tipps & Tricks für erfolgreiches Growth Hacking werden dir aber sicherlich weiterhelfen.

Growth Hacking: So gelingts!

  • Content-Marketing und Distribution

Zunächst benötigst du Content, der deine Buyer Persona wirklich interessiert. Damit möglichst viele Personen auf deinen Content aufmerksam werden, gilt es diesen auf sämtlichen Kanälen zu veröffentlichen (Website, Social Media). Damit die Reichweite steigt, solltest du deinen Content, insbesondere auf Social-Media-Kanälen, zusammen mit einem Bild oder in Form eines Videos posten. Als Voraussetzung für die virale Verbreitung ist die Integration einer Sharing-Funktion unabdingbar.

Des Weiteren erweist sich die Kooperation mit Influencern (Blogger, Marketing-Partner) sowie die Content-Verbreitung auf bestehenden Netzwerken als durchaus lohnenswert, denn diese verfügen über eine hohe Anzahl an Viewern, wovon du profitieren kannst.

  • CRM-Automation

Die beständige Kommunikation für alle Stufen der Customer Journey ist sowohl für die Kundengewinnung als auch für deren langfristige Bindung von Vorteil. Mit CRM-Automation garantierst du nicht nur einen reibungslosen Kommunikationsablauf, sondern erleichterst obendrein deinen Workflow.

Außerdem holst du mit CRM-Automation Leads gezielt auf ihrer Buyer’s Stage ab. So kannst du Leads zum Kauf ermutigen, bei inaktiven Usern nachhaken und dich bei bestehenden Kunden für ihren Einkauf bedanken.

  • Kunden als Multiplikatoren gewinnen

Zudem steigerst du durch eine rege Kommunikation bzw. durch die Aussicht auf eine Belohnung die Chance, von deinen Kunden weiterempfohlen zu werden. Gewinnst du deine Kunden als Multiplikatoren, hast du den Grundstein für eine virale Verbreitung geschaffen.

Fazit: In einer Phase des Hyperwettbewerbs gewinnen kreative Marketing-Techniken immer mehr an Bedeutung. Die des Growth Hackings zeichnet sich durch clevere Taktiken aus, die auf die kostengünstige und virale Verbreitung von Content abzielen. Dadurch wird das schnelle Wachstum von Unternehmen sowie die Steigerung von KPIs begünstigt. Inbound-Marketing-Maßnahmen dienen als fundamentale Werkzeuge für die Einbindung von Growth Hacks.

Um deren optimales Potenzial auszuschöpfen, gilt es, sich zuvor zu überlegen, wie diese in die unterschiedlichen Phasen der Customer Journey integriert und sinnvoll miteinander verknüpft werden können. Unabdingbar für erfolgreiches Growth Hacking sind Content Distribution, CRM-Automation sowie die Gewinnung von Kunden als Multiplikatoren.

 

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