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Empfehlungsmarketing und Bewertungen im Internet

Chantal Dreznjak //

Shopping, Hotels, Ärzte, Restaurants – heutzutage können sich Interessierte erst im Internet über die Meinung von Dritten informieren und dann entscheiden, ob das Ziel einen Besuch wert ist oder ob davon abgeraten wird. Bewertungen erstrecken sich auf so ziemlich alles, was den Dienstleistungssektor und den Verkauf von Produkten betrifft.

Neben den klassischen Bewertungsportalen gibt es auch Social-Media-Bewertungen und Produktrezensionen wie zum Beispiel auf Amazon. Bewertungen gelten als die neue Währung im Internet, da sich gut bewertete Produkte öfter verkaufen und der Umsatz somit deutlich gesteigert wird. Die Beeinflussung durch die Meinung anderer Konsumenten ist enorm.  Eine Umfrage von BIG Social Media aus dem Jahr 2014 ergab, dass weltweit 80 % der Käufer ihre Kaufentscheidungen bewusst nach Bewertungen richten, 40% sehen sie sich noch vor Ort im Laden an. Der Wert in Deutschland allein liegt bei 79%.

Umso überraschender ist es, dass sich unter den verschiedensten Bewertungen auch gefälschte Bewertungen finden lassen. Prozentual liegen diese bei 40 %. Wie kann zwischen echter  und gefälschter Bewertung unterschieden werden?

Gefälschte Bewertungen erkennen

Zunächst einmal sollte man sich einen Überblick über die in Bewertungen angepriesenen Produkte verschaffen. Wenn ein Produkt auffällig viele Bewertungen hat, es aber erst seit kurzer Zeit erhältlich ist, erweckt dies Misstrauen. Denn dies lässt vermuten, dass eine Vielzahl der Bewertungen nicht echt sein können. Es kann aber auch sein, dass es sich um ein neu eingeführtes Mobiltelefon handelt, bei dem es realistisch ist, dass es mehr Bewertungen erhält als ein Nischenprodukt. Einen Hinweis, ob es sich um eine echte oder gefälschte Bewertung handelt, kann die sprachliche Gestaltung des Bewertungstextes geben. Weisen die Texte eine überdurchschnittliche Länge auf und neigen zu übertriebenen Formulierungen und Anpreisungen, kann davon ausgegangen werden, dass sie nicht der Wahrheit entsprechen, sondern vielmehr als Werbemittel dienen. Auch der Zeitpunkt der Bewertung sollte auch beachtet werden. Wenn sich kurz nach dem Release eines Produkts zahlreiche positive Bewertungen ansammeln, erscheint dies nicht besonders authentisch.

Doch nicht nur ausschließlich positive Bewertungen sind ein Ausschlusskriterium. Auch Negativität kann ein Indiz sein, dass nicht alles rechtens läuft. Wenn ein User ausschließlich negative Erfahrungen beschreibt und zusätzlich noch auf Alternativprodukte verweist, ist der Sachverhalt deutlich – hierbei handelt es sich um eine Ghost-Bewertung, also im Agenturauftrag.

Und wie erkenne ich die echten?

Das ist einfach zu beantworten: Das Gesamtbild muss stimmen. Zwischen den guten Bewertungen finden sich auch schlechte. Zwischen Lob findet sich auch Kritik.

Achte außerdem darauf, ob der User verifiziert ist. Rezensionsportale können außerdem auch verglichen werden. Wenn sie untereinander stimmig sind, kann man davon ausgehen, dass die Echtheit der Bewertungen gewährleistet ist.

Review-Meta kann dir bei der Auswahl helfen. Dabei handelt es sich um eine Website, in der man die URL des Produkts eingeben kann und die dann herausfiltert, bei welchen Bewertungen es sich um echte handelt. Auch Amazon nutzt diese Website für sich, um Fake-Bewertungen aufzudecken und von der Seite zu verbannen, da der Onlineshop auf Transparenz setzt. Vor größeren Anschaffungen lohnt sich daher ein Vergleich.

Bewertungen im Agenturauftrag – Ghost-Bewertungen

Mittlerweile haben sich Bewertungen zum selbstständigen Business entwickelt. Es ist möglich, Agenturen den Auftrag zu erteilen, gute Bewertungen für ein bestimmtes Produkt abzugeben. Je mehr Bewertungen, desto höhere Kosten. Die Bewertungsagenturen sind dazu ausgebildet, ihre IP-Adresse so zu verschleiern, dass man sie nicht mehr zurückverfolgen kann. Unternehmen ziehen dadurch einen großen Vorteil. Falls auffällt, dass das man für Bewertungen bezahlt, kann man dies nicht nachweisen. So umgehen sie rechtliche Probleme, die in diesem Fall auf sie zukommen würden.

Doch Unternehmen nutzen diese Masche nicht nur für sich selbst. Immer öfter werden Ghost-Agenturen gebucht, um gegnerischen Konkurrenzunternehmen zu schaden. Sie bezahlen, damit das andere  Unternehmen schlecht bewertet wird und ein Imageschaden oder eine Umsatzminderung entsteht.

Fazit

Empfehlungen und Rezensionen können für Unternehmen von großem Vorteil sein. Dem Kunden wird eine Plattform geboten, in der er sich einbringen und austauschen kann. Ein Stakeholder-Dialog kann stattfinden. Die Transparenz und Glaubwürdigkeit des Unternehmens wird gesteigert, da es sich vor Bewertungen nicht scheut und bereit ist, Kritik anzunehmen und konstruktiv umzusetzen. Sie sind eine gute Alternative zu herkömmlicher, kostspielieger Werbung.  Allerdings sollte man dabei den rechtlichen Rahmen beachten, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten.

 

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